Und wenn ich lebenslang ...
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Hesse, Hans/Harder, Jürger, “Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müsste ...” Die Zeuginnen Jehovas in den Frauenkonzentrationslagern Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück, Essen 2001, 474 Seiten, ergänzt wird dieser Band durch 121 zum Teil unveröffentlichte Dokumente und Fotos, ISBN 3-88474-935-8, vergriffen.

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Literaturverzeichnis zu “Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas”

Als die Zeugin Jehovas Maria Chrupalla in dem Frauen-KZ Moringen, dem ersten Frauen-KZ, vom Direktor Hugo Krack anläßlich eines Haftprüfungstermins, der alle drei Monate stattfand, nach ihrer Einstellung befragt wurde, berichtete er über den Verlauf des Gesprächs: “Chrupalla ist seit dem 11. Januar 1935 im hiesigen Konzentrationslager untergebracht. Sie gehört zu den Internationalen Bibelforschern und ist ganz besonders fanatisch. So habe ich sie vor einiger Zeit isolieren müssen, da sie versucht hat, bei anderen Lagerinsassen für ihre Ideen Propaganda zu machen. Auch verweigert sie den vorgeschriebenen Deutschen Gruß. Sonst führt sie sich gut und führt die ihr aufgegebenen Arbeiten aus. Sie hat mir erklärt, dass sie, selbst wenn sie lebenslang im Konzentrationslager bleiben müsse, niemals ihre Ideen aufgeben zu (sic) wollen.”
Über 1000 Zeuginnen Jehovas wurden in der Zeit von 1933 bis 1945 in den Konzentrationslagern gefangengehalten. Das sind ca. 50% aller KZ-inhaftierten Zeugen Jehovas insgesamt. Das Buch beschreibt den Leidensweg dieser Häftlingsgruppe, die mit dem Lila Winkel stigmatisiert wurde, durch die drei Frauenkonzentrationslager Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück.
Hierbei gibt es eine Besonderheit: in allen drei Konzentrationslagern stellten sie mit ca. 40% aller Frauen die größte Gruppe (in dem FKL Ravensbrück bis zum Kriegsausbruch 1939). Ein Vergleich: in den ‘Männer’-KZ stellten die “Bibelforscher” ca. 5-7% aller Häftlinge. In der Vorkriegszeit waren sie somit die größte verfolgte Gruppe unter den Frauen. Bis heute ist diese Tatsache nahezu unbekannt. Grund genug eigentlich, um sich mit dieser Gruppe zu befassen. Mit dem Buch soll diese Lücke geschlossen werden.
Das Buch gliedert sich in drei Teile: in einem ersten Abschnitt wird die Geschichte diese Häftlingsgruppe in den drei KZ nachgezeichnet; im zweiten Abschnitt finden sich eine Reihe von Gedichten, die Zeuginnen Jehovas in den KZ verfassten; der dritte Teil stellt sieben ausgewählte Biographien vor.

Das Göttinger Tageblatt schrieb in seiner Ausgabe vom 13. November 2001 u.a.:

“Die Leidensgeschichten der Zeuginnen Jehovas in den Lagern Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück verdichten Hesse und Harder mit zahlreichen offiziellen Dokumenten zu detaillierten biografischen Skizzen, in denen das zum allergrößten Teil erschreckend brutale Verhalten der Lagerleitung als auch die Motive und religiöse Standhaftigkeit der Opfer differenziert geschildert werden. Aus ihrer Nähe zu den Zeugen Jehovas machen die Autoren kein Hehl, mit ausgezeichneter Recherche und sachlicher Darstellungsweise entziehen sie sich jedoch der Gefahr einseitiger Darstellung.”

Veronika Springmann, in: ravensbrückblätter, Nr. 113/ Dezember 2002, S. 14 (das Heft war dem Schwerpunkt: Zeugen Jehovas gewidmet und verarbeitete einige Kapitel aus dem Buch):

“Das Buch bietet mit seiner Fülle von Informationen einen Überblick über die Leidens- und Verfolgungsgeschichte der Zeuginnen Jehovas.”

Rezension Wiener Zeitung vom 16. Juli 2001:

“[...] In einem ausgezeichnet recherchierten Buch mit zahlreichen Dokumenten und biografischen Skizzen haben Hans Hesse und Jürgen Harder die Geschichte dieser lange Zeit vernachlässigten Häftlingsgruppe dargestellt. [...] Die Lebensgeschichten von sieben Zeuginnen Jehovas, in denen deren Verfolgungsgeschichten in den NS-Jahren dokumentiert sind, runden den wissenschaftlich-historischen Teil ab, der wohl als Standardwerk für diese spezielle Häftlingsgruppe gelten kann.”

Rezension von Micha Schmied, in: Kirchliche Zeitgeschichte 1/2005, S. 250-252:

“Die Ausführungen zur Entstehungsgeschichte dieser drei besonderen KZs lassen den Band auch zu einem interessanten Werk für die KZ-Forschung im allgemeinen werden.[...] Insgesamt betrachtet, besteht der Wert des Bandes in seiner facettenreichen Deutung der Verfolgung und des Widerstandes der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus.”

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